In unserem derzeit vom Corona-Virus geprägten Alltag sind soziale Netzwerke die einzige Möglichkeit, Kontaktsperren und Social Distancing einzuhalten. Aber: Im Netz lauert aktuell auch eine große Gefahr: Falschinformationen, sogenannte Fake News. Von denen kursieren gerade jede Menge im Internet.
Podcast zum Thema gratis anhören:
Auf der Welt grassiert nicht nur eine Pandemie, sondern auch eine Infodemie. Also eine Überschwemmung von Nachrichten, von denen viele nicht wahr sind.
Wir sind aktuell nicht nur dazu verpflichtet, das Corona-Virus aufzuhalten. Wir müssen auch ganz genau abwägen, welche Infos stimmen bzw. welche Quellen seriös sind, bevor wir sie weiterverbreiten. Sonst werden noch mehr Ängste geschürt.
Im Gespräch mit Matthias Onken
Wie ihr eure Kinder vor Fake News im Internet schützt, haben Axel und Alex in der aktuellen Folge unseres Social Media Podcast für Eltern besprochen. Gemeinsam mit ihrem Gast Matthias Onken.
Matthias ist ehemaliger Redaktionsleiter der Hamburger Morgenpost sowie der BILD Hamburg und heutzutage selbstständiger Kommunikationsberater.
Als gelernter Journalist weiß Matthias, wie wichtig es ist, Nachrichten richtig einzuordnen. Und er weiß aus eigener Erfahrung, wie sich das Virus anfühlt. Er wurde vor wenigen Tagen positiv auf Corona getestet.
Wie es ihm derzeit geht, wie der Krankheitsverlauf bislang war und welche Symptome er gespürt hat? Das hört ihr im Podcast.
Warnt die WHO echt vor Ibuprofen?
Die wohl prominenteste Fake News, die in den vergangenen Tagen kursierte, war eine Sprachnachricht auf WhatsApp (Was ist WhatsApp?), in der davor gewarnt wurde, das Schmerzmittel Ibuprofen einzunehmen, weil es den Corona-Virus verschlimmert. Das hätte die Universitätsklinik Wien herausgefunden, hieß es. CORONA FAKE NEWS!
Auch Matthias wurde diese Nachricht von einem Freund weitergeleitet. Seine erste Reaktion, die er gleichzeitig allen empfiehlt: Die Quelle überprüfen.
„Ich habe einfach auf die Homepage der Uniklinik Wien geguckt“, erzählt Onken. „Da war bereits ein Warnhinweis hinterlegt: »Achtung, Fake News. Diese Studie hat es nie gegeben«.“
„Man muss aktuell sehr, sehr wachsam sein und immer die Ursprungsquellen überprüfen. Es ist falsch und verantwortungslos, eine ungeprüfte Nachricht über die eigenen Social Media-Kanäle einfach weiterzuverbreiten.“
Matthias Onken in unserer aktuellen Podcast-Folge über Corona Fake News
Sagt das auch euren Kindern!
Noch mehr als Erwachsene verspüren Kinder den Drang, Vorwissen bzw. gerade Erlerntes mit anderen zu teilen. Sie wollen oft die Ersten sein, die neue News, die sie gerade erst aufgeschnappt haben, an ihre Freunde weiterleiten. Zum Beispiel über soziale Netzwerke wie WhatsApp oder Instagram (Was ist Instagram?).
Unter Jugendlichen gibt es diesbezüglich richtige Wettbewerbe, war was am Schnellsten postet.
Das ist gefährlich! Im schlimmsten Fall machen sich eure Kinder strafbar und riskieren, dass ihre jeweiligen Social Media-Accounts gesperrt werden.
Meldet Fake News!
Diverse Medien bieten mittlerweile Online-Kanäle an, über die Hinweise zu vermeintlichen Fake News gemeldet werden können bzw. über die eine Einschätzung zur Nachrichtenlage erfolgt. Dazu gehören u. a. der Faktenfinder der Tagesschau und auch der Faktencheck von Correctiv.
Letztere sind übrigens auch Teil des International Fact Checking Network, kurz IFCN. In Deutschland zählt dazu auch noch der dpa-Faktencheck.
Damit verpflichten sich die beiden Redaktionen einem sogenannten „Code of Principles“ im Kampf gegen Fake News, den ihr bei Interesse hier nachlesen könnt.
Viele dieser IFCN-Redaktionen haben sogar eine eigene WhatsApp-Nummer (hier seht ihr die Nummern-Liste), an die man sich bei Rückfragen zu Quellen oder Nachrichten wenden kann. Das ist eine tolle Initiative von WhatsApp, aber leider sind die deutschen Vertreter (noch) nicht über WhatsApp erreichbar.
WhatsApp im Kampf gegen Corona: Info-Seite für Lehrer
Generell tut WhatsApp in der aktuellen Situation Vieles, um der Eindämmung von Fake News in ihrem Netzwerk Herr zu werden. Unter anderem haben sie ein offizielles Informationshub zur COVID-19-Epidemie veröffentlicht.
Dabei arbeiten sie unter anderem mit der der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) und dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP).
Ihr könnt euch das Corona Informationshub hier ansehen. Und hier gibt es sogar eine Extra-Seite für Lehrpersonal mit Tipps und Informationen im Umgang mit WhatsApp in Corona-schulfreien Zeiten, u.a.:
Wenn ihr hier klickt, gelangt ihr auf eine offizielle Seite von WhatsApp mit Tipps, um die Verbreitung von Gerüchten und Falschmeldungen zu verhindern.
Leitet diese Seite auch gern euren Kindern weiter!
„Der beste Schutz vor Fake News ist der Konsum von Medien mit etabliertem und seriösem Charakter. Bei denen ist nicht immer alles nur Schwarz oder Weiß. Bei denen sind auch Grautöne dabei.“
Matthias Onken über den besten Schutz vor Corona Fake News in unserem Podcast
Soziale Netzwerke arbeiten zusammen
Sehr löblich: Um die Ausbreitung von Fake News einzudämmen, haben große Social Networks wie u. a. Facebook (Was ist Facebook?), Twitter (Was ist Twitter?) und YouTube (Was ist YouTube?) jüngst ein gemeinsames Statement veröffentlicht.
Darin heißt es, dass sie ihre Algorithmen so programmiert haben, dass Usern Inhalte von offiziellen Stellen wie z. B. Gesundheitsorganisationen bevorzugt angezeigt werden.
Auf z. B. Facebook, Instagram und TikTok (Was ist TikTok?) erscheinen auch regelmäßig Hinweise rund um das Corona-Virus und Fake News.
Im Podcast sprechen Axel, Alex und Matthias zudem u. a. auch über den schlechten Ruf von Boulevard-Medien sowie über die Abschaffung bzw. den Fortbestand von „Bezahlschranken“ von Medien-Angeboten im Internet. Neugierig? Dann hört hier kostenlos rein.
Unsere Tipps zum Schutz vor Fake News
Kompakt zusammengefasst:
- Sensibilisiert eure Kinder dafür, dass nicht alle Nachrichten, die im Internet kursieren, wahr sind.
- Sprecht mit euren Kindern darüber, wie wichtig es ist, Quellen vor der Verbreitung zu überprüfen.
- Macht euren Kindern klar: Wenn sie sich nicht sicher sind, ob eine Nachricht wahr ist, sollen sie die Nachricht gar nicht erst weiterleiten.
- Schärft die Sinne eurer Kinder dafür, dass Mainstream-Medien in der Regel vertrauenswürdiger sind als Nischen-Medien.
- Impft euren Kindern ein, dass Abrufzahlen und Likes kein Indikator dafür sind, dass Informationen seriös oder unseriös sind.
- Konsumiert gemeinsam mit euren Kindern Neuigkeiten rund um die Verbreitung des Corona-Virus. Es ist wichtig, sie nicht nur schützen zu wollen, sondern ihnen auch komplexere Sachverhalte zu erklären und ihre Fragen zu beantworten.