Wenn euer Kind leidenschaftlich gern Computerspiele zockt oder guckt, ist es höchstwahrscheinlich auf Discord aktiv. Denn dieser digitale Ort wurde für Gamer geschaffen. In diesem Artikel möchten wir Eltern und Lehrern erklären, was Discord ist.
Discord wurde 2015 in den USA gegründet und hat sich längst als „All-In-One“-Programm etabliert. Laut eigenen Angaben der Betreiber sind hier 250 Millionen Nutzer weltweit registriert. Drei Millionen davon sind täglich in Deutschland aktiv.
Und was kann Discord jetzt?
Discord ist eine App für Instant Messaging, Chats sowie Sprach- und Videokonferenzen, die sowohl auf mobilen Endgeräten wie dem Smartphone oder dem Tablet als auch am Computer verwendet werden kann. Vereinfacht ausgedrückt ist dieser Server das Internet-Forum 2.0.
Wie funktioniert Discord?
Jeder Discord-Nutzer kann eigene Server erstellen, um sich mit Freunden oder Gleichgesinnten sozusagen in Gruppen-Chats zu einem speziellen Thema auszutauschen.
Vereinfacht gesagt stellen wir uns Folgendes vor:
Euer Sohn erstellt gratis in der App einen Discord-Server für alle seine Freunde, mit denen er das Computer-Fußballspiel FIFA 2020 zockt.
Dort wiederum kann er (oder seine Moderator*innen, die er ernennt) untergeordnete Channels zu einzelnen Themen erstellen, zum Beispiel „Transfermarkt“, „Spielbörse“, „Kennenlernen“ und so weiter. Diese Channels können öffentlich (jede*r Server-Nutzer sieht diese Kanäle) oder privat (nur für bestimmte Server-Nutzer sichtbar) sein.
Zudem sind auch Sprach-Kanäle beliebt, vor allem zur Kommunikation während eines live im Internet gestreamten Spiels.
Unterm Strich sieht ein eigener Server dann wie in etwa so aus:
In der PC-App sieht man in der Regel vier Spalten, von links nach rechts:
- Auswahl des Servers
- Übersicht der Channels des ausgewählten Servers
- Nachrichten-Spalte
- Übersicht der Server-Nutzer mit Aktivitätsanzeige
Praktisch: Ein Discord-Account lässt sich schnell und einfach mit anderen sozialen Netzwerken wie beispielsweise Twitch (Was ist Twitch?), Facebook (Was ist Facebook?) oder Twitter (Was ist Twitter?) verbinden, um Freunde hinzuzufügen.
Discord als Skype- oder Facetime-Ersatz
Ein Sprach-Kanal kann auch schnell zur Telefon-Call-In-Show der Neuzeit werden. Außerdem ist dort auch Video-Telefonie mit allen im Channel einfach möglich:
Was für euch früher „Domian“ war, ist für eure Kinder heute u. a. der Discord-Server von dem bekannten deutschen Twitch-Streamer Knossi.
Ein Beispiel aus dem „Knossi-Kosmos“ mit den prominenten Gesprächspartnern Bushido und Kim Dotcom, die über Discord in seinen Twitch-Stream geschaltet wurden, seht ihr hier.
Kostet Discord Geld?
Nein, aber…
Anmeldung und Gebrauch von Discord sind prinzipiell kostenlos. User können allerdings optional ein monatliches Abo in Höhe von 4,99 US-Dollar abschließen. Dadurch erhalten sie zum Beispiel eine höhere Upload-Größe für Bilder und eigene, benutzerdefinierte Emojis.
Außerdem kann jeder Betreiber eines Servers entscheiden, ob er bestimmte Channel oder den ganzen Server nur zugänglich macht, wenn man Geld bezahlt hat.
Ist Discord gefährlich?
Nein! Zumindest nicht pauschal. Discord-User eint in der Regel die Faszination für ein Computerspiel oder ein anderes Thema.
Dementsprechend ist der Umgang miteinander größtenteils respektvoll. Auch für Sexting oder Cyber-Grooming ist diese Plattform – anders als z. B. Kik (Was ist Kik?) – nicht verschrien.
Aber: Aufgrund möglicher Hierarchien bei der Verteilung verschiedener Rollen innerhalb des Discords ist diese Plattform auch bei politischen Extremisten populär.
So haben sich z. B. im Jahr 2017 rechtsextreme Demonstrationen in Charlottesville/USA unter dem Motto „Unite the Right“ über Discord organisiert (mehr Infos zu diesem Thema lest ihr hier).