Nein, hier folgen jetzt nicht die aktuellen Produktangebote eines Textildiscounters. Die Rede ist vielmehr von der Instant-Messaging-App Kik, die bei euren Kindern vielleicht große Beliebtheit genießt.
Kik gibt es seit 2010 und ist vor allem bei Teenagern schwer angesagt. In Deutschland sind aktuell 1,8 Millionen User täglich in diesem sozialen Netzwerk aktiv. Der Großteil davon ist zwischen 11 und 15 Jahre alt.
Gibt es die App Kik noch?
Ende vergangenen Jahres gab es Meldungen, dass der Mutterkonzern „Kik Interactive“ seinen Messenger in Kürze einstellen wird, weil der Fokus zukünftig auf die hauseigene Kryptowährung Kin gelegt werden soll.
Doch dieser Plan ist wieder vom Tisch, nachdem der Messenger von der Holding-Gesellschaft „Medialab“ gekauft wurde.
Wie funktioniert Kik?
Ähnlich wie z. B. Snapchat (Was ist Snapchat?) schicken sich die Nutzer*innen hier Bilder und Videos hin und her. Dabei spielt eine große Rolle, ob die Fotos, die hochgeladen werden, also aus der Galerie des Handys stammen oder ob sie direkt in der App aufgenommen wurden. Letztere werden mit dem Zusatz „Camera“ markiert und genießen den höheren „Wert“. Denn schließlich lässt sich dieser Zustand schlechter faken, als falsche Bilder aus der Galerie hochzuladen.
Zudem können u. a. auch YouTube-Videos und selbstgezeichnete Bilder („Sketches“) geteilt werden.
Kik ist eher anonym
Im Gegensatz zu z. B. WhatsApp (Was ist WhatsApp?) ist bei Kik keine Telefonnummer für die Registrierung nötig. Es reicht eine E-Mail-Adresse sowie der Vor- und Nachname. Kik ist generell sehr anonym. Und genau das macht den Reiz für eure Kinder aus.
Entweder teilen sie ihre Kik-Namen über andere Plattformen („Kik: nutzername„), um direkt in den Austausch mit anderen Personen zu gehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich kennt oder nicht: Jeder kann jeden bei Kik anschreiben.
Oder sie treten bei Kik z. B. öffentlichen Chat-Gruppen bei, in denen sie meistens niemanden vorher kennen, um neue „Freunde“ kennenzulernen. Mit denen besteht dann auch die Möglichkeit, in privaten Zweier-Chats zu schreiben, miteinander zu telefonieren oder Video-Calls zu führen.
Zwar landen initiale Chats in einem Bereich für Anfragen, aber auch dort können bereits Bilder geteilt werden, die für den Empfänger sichtbar werden.
Achtung: Das führt manchmal zu weit!
Sexting ist weit verbreitet
Aus der vermeintlichen Anonymität heraus werden einige Kinder unvorsichtig und lassen sich auf Sexting ein. So wird die private Online-Kommunikation über Sex-Themen genannt.
Auf der Suche nach Bestätigung verschicken sie leichtbekleidete Bilder von sich. Und wer wirklich etwas beweisen will, tut dies direkt mit der Kamera – um zu beweisen, dass man es wirklich selbst ist. Im Vertrauen, dass der Chat-Partner diese pikanten Aufnahmen nicht an andere weiterleitet.
Aber: Dieses Vertrauen wird oft ausgenutzt, mit der Folge, dass einzelne Fotos plötzlich auf Schulhöfen gezeigt und geteilt werden. Das ist peinlich – und kann im schlimmsten Fall zu Schulwechseln führen!
„Kik me“ ist also keine Verabredung zum Fußballspielen, sondern im schlimmsten Fall der Aufruf zu sexuellem Kontakt im Internet.
Vorsicht vor Pädokriminellen
Zudem sind bei Kik durchaus auch Erwachsene unterwegs. Oft mit pädophilen Hintergedanken. Kik gilt als „Lieblingsapp“ für Pädokriminelle.
Die geben sich meist deutlich jünger aus, versuchen das Vertrauen eurer Kinder zu gewinnen, um letztlich möglichst viele Bilder mit nackter Haut geschickt zu bekommen. Für eigene Zwecke, für den Austausch von Kinderpornografie oder für Erpressungsversuche.
Das gezielte Ansprechen anderer Menschen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte wird als Cyber-Grooming bezeichnet.
Wie sollten wir als Eltern reagieren?
In der Regel ist Kik nicht bloß ein WhatsApp-Ersatz, sondern ganz bewusst für andere Chat-Themen im Einsatz. Wenn ihr also wisst, dass eure Kinder Kik nutzen, sprecht mit ihnen über die Gefahren, die dort lauern.
Konfrontiert eure Kinder bei passender Gelegenheit auch mal damit, dass ihr euch über „Sexting“ informiert habt und dass es dort viele schlimme Negativ-Beispiele gibt, weil Kinder wiederzuerkennen waren.
Den Themen Sexting & Cyber-Grooming werden wir uns in der nächsten Zeit noch mal explizit widmen und genau solche Negativbeispiele auch aufführen. Bleibt uns also gern treu, abonniert unseren kostenlosen Newsletter oder folgt unserem Podcast.