Gemeinsam mit Jodel ist Tellonym das einzige relevante Netzwerk, das aus Deutschland kommt. Tellonym ist ein Messaging-Netzwerk, das im Internet und als App zugänglich ist. Der Name leitet sich von „Tell“ und „Anonym“ ab.
Die Plattform ermöglicht es ihren Nutzern, sowohl anonyme als auch nicht-anonyme Nachrichten zu verschicken. Sie funktioniert letztlich wie ein Briefkasten. Wer einen Account anlegt, erhält einen individuellen Link, den er weiterschicken kann.
Alle, die diesen Link erhalten, können dem Nutzer dann Nachrichten schreiben. Sogar, ohne auf Tellonym angemeldet zu sein. Sobald eine Nachricht beantwortet wird, ist sie für alle User auf einer Art Pinnwand öffentlich sichtbar.
Vor allem Heranwachsende finden das werbefinanzierte Konzept von Tellonym reizvoll. Der Großteil der aktuell rund 1 Million Nutzer in Deutschland ist nach eigenen Angaben zwischen 13 und 24 Jahre alt. Damit ist dieses Netzwerk ähnlich jung wie z. B. Snapchat.
Die Aktivitäten und Profile lassen darauf schließen, dass die Nutzergruppe noch etwas jünger ist, teilweise auch jünger als 10 Jahre. Tellonym ist damit eine sehr angesagte App fürs erste Smartphone. Und als solche birgt sie leider auch Gefahren.
Das Unternehmen selbst preist seine Dienstleistung mit folgenden Worten an: „Tellonym bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, sinnvollere Gespräche zu führen und dem Konzept anderer Plattformen zu entkommen, auf denen Status, Likes, Popularität und unmögliche Schönheitsstandards wichtiger sind.“
Ist Tellonym gefährlich?
Die Realität sieht aber anders aus. Viele Jugendliche betteln förmlich um Bewertungen ihres Aussehens oder ihrer Persönlichkeit. Es gibt aber nicht nur positives Feedback. Das Netzwerk ist voll von Botschaften, die sich wohl nur die Wenigsten auch ins Gesicht sagen würden.
Es herrscht auch hier Geltungssucht und ein rüder Umgangston. In der von Tellonym künstlich geschaffenen Anonymität des Internets zeigen sich viele Jugendliche von ihrer schlechtesten Seite. Beleidigende Kommentare, Beschimpfungen oder sexuelle Belästigung stehen hier auf der Tagesordnung.
Anonymität täuscht
Auch die Gefahr, die Naivität vieler Kinder und Teenager für Verbrechen auszunutzen, ist bekanntermaßen groß. So kommt es z. B. vor, dass sie achtlos Fragen von Einbrechern beantworten, zu welcher Uhrzeit niemand zuhause ist. Oder sie lassen sich darauf ein, intime Dinge über ihre Sexualität preiszugeben – und am Ende steckt eine Klassenkameradin dahinter, die das peinliche Geständnis in der Schule verbreitet.