Das Corona-Virus legt das öffentliche Leben in Deutschland nahezu lahm. Alle sind dazu angehalten, jetzt möglichst viel Zuhause zu sein. Wir sagen euch, wie eure Kinder ihre dazugewonnene Freizeit sinnvoller auf Social Media verbringen können.
Hier den Podcast hören:
Die Schulen sind geschlossen. Alle größeren Veranstaltungen abgesagt. Unser Offline-Leben, das sich in den nächsten Wochen für Viele wohl nur noch auf wenigen Quadratmetern abspielt, wird mehr denn je zum Online-Leben.
Für euch mag diese Situation absurd und neu sein. Für eure Kinder ist sie schon längst Realität.
Eure Kinder sind es gewohnt, Freundschaften digital zu pflegen. Sie gehen nicht mehr vor die Tür, um neue Bekanntschaften zu knüpfen. Sie benutzen soziale Netzwerke wie Snapchat (Was ist Snapchat?), Jodel (Was ist Jodel?) oder Discord (Was ist Discord?), um sich untereinander auszutauschen.
Und das wird ihr Leben jetzt noch stärker prägen. Sie dürfen ja nicht mal mehr vor die Tür…
Social Media sinnvoll nutzen
In der aktuellen Folge des elterngerecht-Podcasts geben euch Axel und Alex wertvolle Tipps, wie eure Kinder ihr Online-Dasein während der Schul-Schließung noch effektiver nutzen.
Die Corona-Krise ist nämlich auch eine Chance, Themen wie „Digitales Lernen“ und „Virtuelles Klassenzimmer“ verstärkt voranzutreiben.
Schüler in anderen Ländern wie z.B. in Israel lernen längst in der Cloud (mehr Infos dazu hier).
Lernen im Netz
Dank des Internets war es noch nie so einfach, Wissen zu erlangen oder Versäumtes nachzuholen. Vor allem auf YouTube (Was ist YouTube?) gibt es Kanäle, auf denen sich eure Kinder zu unterschiedlichsten Themen weiterbilden oder zuvor schlecht vermittelten Lehr-Stoff aufholen können.
Vorteile des digitalen Lernens: Eure Kinder können noch mal zurückspulen, wenn sie etwas nicht genau verstanden haben oder ihre Fragen in die Kommentare unter das Video packen. Der Community-Gedanke ist groß auf solchen Plattformen.
YouTube-Kanäle für digitales Lernen
Ein Beispiel für guten Social Media-Content für schulisches Lernen ist Mathe by Daniel Jung, der seine „Nachhilfe“ u. a. auch auf TikTok (Was ist TikTok?) kostenlos anbietet.
Oder MrWissen2go mit Mirko Drotschmann, der diverse Schwerpunkte wie beispielsweise Geschichte setzt.
Auch Lehrerschmidt vermittelt auf YouTube etwas zu Mathematik, Physik und Allgemeinwissen.
Zu den größten deutschsprachigen Lern-Kanälen gehören auch die Kanäle von SimpleClub. Ob Mathe, Biologie, Physik, Wirtschaft, Chemie, Geographie, Geschichte oder Informatik: Hier gibt’s ALLES. Zudem vermittelt SimpleClub auch Tipps zum Lernen und Zeitsparen oder gegen Aufregung bei z. B. Referaten.
Komplexe Themen kindergerecht mit vielen Animationen aufbereitet bietet auch musstewissen oder 100 Sekunden Physik.
Auch das vom WDR produzierte Format Quarks richtet sich auf YouTube und Instagram (Was ist Instagram?) vor allem an Kinder. Als eigene Beschreibung heißt es: „Wir ordnen die Geschehnisse aus Politik und Zeitgeschehen ein. Und wir zeigen, wie ihr euch in der komplizierten Welt zurechtfindet.“
Das geschieht mit kurzen, sehr sehenswerten Animationen oder Grafiken. Finanziert wird Quarks – genau wie das YouTube-Netzwerk Funk – mit GEZ-Gebühren der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten.
Programmierung oder Fotografie lernen
Und warum nicht mal die dazugewonnene Freizeit dafür nutzen, dass euer Kind den Wissenshorizont erweitert und Interessen verstärkt?
Plattformen wie z. B. Udemy, Udacity oder tutsplus bieten Online-Kurse u. a. zum Thema Programmieren, Foto-Bearbeitung, Blockchain oder Künstliche Intelligenz.
Nach Durchführung dieser Online-Kurse erhalten eure Kinder ein Teilnahme-Zertifikat. Das macht sich auch gut in Bewerbungen für Praktika oder Berufsausbildungen…
Anstatt dich zu fragen zu müssen, was Disney Plus kosten wird monatlich, oder dich mit einem neuen Gartenhelfer in einem Mähroboter Test zu beschäftigen: Investiert das Geld in außerschulische digitale Bildung eurer Kinder. Preise für solche Kurse liegen in der Regel zwischen 0 und 200€. Schaut doch mal rein!
Humor gegen Corona
Social Media ist auch gut, um aufkommende Panik einzugrenzen. Der Angstforscher Borwin Bandelow empfiehlt im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland sogar ausdrücklich Humor im Umgang mit Corona:
„Immer wenn eine große Gefahr droht, fangen die Menschen an, Witze darüber zu machen. Das ist ein gutes Ventil, gerade bei Panik. Dadurch wird einem die Angst ein Stück weit genommen und relativiert.”
Das gilt auch für die Angst eurer Kinder!
#NachbarschaftsChallenge
Bandelow hält es sogar für förderlich, dass Jugendliche dem Corona-Virus mit kindlicher Naivität begegnen.
Auf TikTok ist unter dem Hashtag #itscoronatime viel Kreatives rund um Corona-Hygiene und -Hysterie zu sehen.
Und vor allem auf Instagram „grassiert“ gerade die augenzwinkernde #NachbarschaftsChallenge, in der es darum geht, wer sich traut, für seine älteren Nachbarn einkaufen zu gehen.
Social Media ist, wenn man trotzdem lacht…
Kinder für Fake-News sensibilisieren
Ein weiteres wichtiges Thema in den aktuellen Krisen-Zeiten ist das Sensibilisieren für Fake-News.
Besonders Heranwachsende schenken Falschinformationen gern ihren Glauben, weil sie es nicht besser einordnen können. Das fängt bei falschen Verdachtsfällen oder Fehlinformationen zu Symptomen und Verbreitung bis hin zu Verschwörungstheorien über die Herkunft des Virus.
Diese werden vor allem über Social Media verbreitet: Sie reichen u.a. von der ”biologischen Waffe der USA“ über „eine Strafe Gottes“ bis hin zu „Bill Gates als Virus-Schöpfer“.
Ein guter Tipp ist hier z.B. der Faktenfinder der Tagesschau oder der englischsprachige Fact Check von Reuters, den aktuell übrigens auch Facebook und Instagram vermehrt einsetzen.
Je mehr man sich mit falschen Informationen in sozialen Netzwerken beschäftigt, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, weiteren Meldungen dieser Art aufzusetzen. Grund dafür ist „der Algorithmus“, der einem gezielt Informationen ausspielt, die anhand der eigenen Nutzung relevant sein könnten – meist ohne über die Richtigkeit zu urteilen.
Worauf kommt’s jetzt an?
- Interessiert euch mehr denn je dafür, auf welchen Online-Plattformen eure Kinder gerade abhängen.
- Macht eure Kinder darauf aufmerksam, dass es in sozialen Netzwerken viele gute Lern-Kanäle gibt.
- Schaut euch mit euren Kindern auch mal zusammen Wissenwertes auf Social Media an.
- Sensibilisiert eure Kinder für Fake News. Nicht jede Eilmeldung stimmt!