Snapchat gibt es seit 2012 und kommt – so wie u. a. Facebook und YouTube – aus den USA. Dieser Instant-Messaging-Dienst steht auf der Beliebtheitsskala von Jugendlichen aktuell auf Platz 3.
Auf Snapchat sind 310 Millionen User weltweit jeden Monat aktiv. 11 Millionen davon in Deutschland. 72% der User sind unter 25 Jahre jung.
Die Social-App funktioniert größtenteils über Foto- und maximal 60 Sekunden lange Video-Inhalte, die durch diverse Filter aufgehübscht bzw. entfremdet werden können. Diese Medien werden „Snaps“ gennant. Unter Jugendlichen heißt es: „Je hässlicher der Snap, desto dicker die Freundschaft.“ In den Funktionen kann eingestellt werden, dass sich die hochgeladenen Dateien innerhalb kürzester Zeit wieder selbst löschen. Daher wird Snapchat häufig auch für Sexting verwendet.
Dabei gilt:
Dieser Spruch erklärt bereits, wie sich Snapchat grundlegend von anderen Instant Messaging Diensten unterscheidet: Die kurze Haltbarkeit des Contents senkt die Hemmschwelle zur Veröffentlichung.
Mal eben ein Selfie mit Doppelkinn oder ein verwackelter Schnappschuss aus der Umkleidekabine sind bei Snapchat schnell versendet.
Das Speichern von Snaps durch den Empfänger ist ohne technisches Know How nicht möglich. Einige helfen sich mit einem spontanen Screenshot. Passiert das, wird allerdings der Absender darüber informiert.
Nacktbilder im Umlauf
Gefährlich: Auch vermeintlich „geheim“ verschickte und sich „selbst löschende“ Fotos und Videos sind für Profis mit wenigen Klicks auffindbar. Versendete Dateien sind relativ einfach wiederherzustellen So gelangen z. B. Nacktbilder, die eigentlich nur für einzelne Menschen bestimmt waren, regelmäßig in die Hände hunderttausender User. Und: Mittels der „Snap Map“ ist der aktuelle Aufenthaltsort eurer Kinder überall auf der Welt für alle Snapchat-User sichtbar, wenn die Ortungsfunktion innerhalb der App nicht deaktiviert ist.
Macht Snapchat süchtig?
Um die User zur regelmäßigen Nutzung der App zu bewegen, wurde ein spezielles „Prämiensystem“ eingeführt, das den spielerischen Ehrgeiz anfacht: Snapchat kategorisiert den Austausch zwischen Usern mit Freundschafts-Emojis. Wer untereinander mindestens drei Tage am Stück innerhalb dieses Netzwerks kommuniziert, erhält das begehrte Flammensymbol („Snapstreak“). Die Jagd darauf kann süchtig machen.
Snapchat entwickelt sich kontinuierlich weiter. Jedes Update beinhaltet neue Features. Aber: Firmengründer Evan Spiegel hat den richtigen Zeitpunkt des Verkaufs wohl verpasst. Facebook-Boss Mark Zuckerberg hatte ihm Ende 2013 bis zu drei Milliarden Dollar als Kaufpreis geboten. Spiegel lehnte ab – und musste aus der Ferne mitansehen, wie Facebook auf Instagram die „Stories“-Funktion adaptierte, die Snapchat so erfolgreich gemacht hatte. Aktuell beklagt Snapchat nach vielen Monaten weltweit sinkender Download-Zahlen wieder neue Popularität.
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