Nein, hier geht’s nicht um die Sing-Kunst aus den Alpenländern. Jodel verknüpft Menschen in einem Umkreis von 10 Kilometern anonym miteinander. Dieses Social Network gibt es seit 2014 und kommt aus Deutschland.
Jodel hat monatlich über 1 Million aktive User im Alter von 18 bis 26, von denen der Großteil Studenten sind. Die User öffnen die App durchschnittlich neunmal am Tag und verbringen täglich eine halbe Stunde auf dieser Plattform. Pro Tag werden 1 Million Jodel gepostet.
Den Nutzern zeigt die App in Echtzeit, was in ihrer Umgebung gerade so los ist. Durch ein Voting-System haben Nutzer die Möglichkeit, mitzuentscheiden, was gerade zum Trend wird. Das Besondere an dieser Plattform ist, dass sie per GPS den Standort des Nutzers erkennt, und dann Personen in einem Zehn-Kilometer-Umkreis miteinander verbindet.
Im Gegensatz zu z. B. Instagram oder TikTok muss bei Jodel kein Account angelegt werden. Das Netzwerk funktioniert anonym. Diejenigen, die einen Beitrag („Jodel“) veröffentlicht hat, heißt „OJ“ (Original Jodler). Ein Post kann entweder ein Text, ein Foto oder ein Video sein. Sie können von anderen Usern positiv oder negativ bewertet werden. Bei niedrigen Bewertungen erfolgt die automatische Löschung aus der Timeline.
Worauf kommt’s bei Jodel an?
Auf Jodel ist Wortwitz gefragt. Die User müssen kreativ, unterhaltend und oft auch ironisch sein, um aufzufallen. Zudem gibt’s eigene Sprachcodes wie z. B. #wudel oder #paulaner. Mittlerweile gibt es weitere Features, wie z. B. die Heimatfunktion. Diese erlaubt es, Jodel-Posts eines bestimmten Ortes einzusehen oder Beiträge für diesen Ort zu verfassen, obwohl die User mehr als zehn Kilometer von diesem Ort entfernt sind. Neu ist auch der „Traveller Feed“ für Nutzer im Ausland, die mit anderen Touristen in Kontakt treten wollen.
Vereitelter Amoklauf
Obwohl User auf Jodel anonym bleiben können, sich nicht registrieren müssen und nicht mal ein Profil benötigen, sind die Betreiber in der Lage, Nutzer zu identifizieren. So machte die Plattform z. B. im Jahr 2017 einen Studenten der Universität Trier aus, der eine Amokdrohung gepostet hatte, und informierte die Polizei.