Von Snapchat (Was ist Snapchat?), TikTok (Was ist TikTok?) und Twitch (Was ist Twitch?) habt ihr ja eventuell zumindest schon mal gehört. Aber was ist zum Beispiel mit Kik, Discord und Tumblr?
Diese Namen sagen euch nichts? Dann solltet ihr die neue Folge des elterngerecht-Podcasts hören.
Darin unterhalten sich Axel und Alex nämlich über die Social Media-Underdogs. Über Netzwerke, die ihr womöglich noch nicht kennt – die bei euren Kindern aber sicher sehr hoch im Kurs stehen.
Als Podcast anhören:
Kik ist erwachsenenfreie Zone
Warum tummeln sich Heranwachsende gern auf Plattformen, auf denen sie ihren Erziehungsberechtigten höchstwahrscheinlich nicht begegnen? Richtig, weil sie gern unter sich sind. An Online-Orten, die Erwachsenen nicht bekannt sind.
Jedes Kind hat gern Geheimnisse. Jedes Kind testet gern die Grenzen aus. Das war bei euch als Teenager sicher nicht anders…
Aber im Netz lauern auch Gefahren. Von denen solltet ihr wissen – und im Idealfall mit euren Kindern darüber sprechen und sie warnen. Bei Kik zum Beispiel geht es teilweise sehr freizügig zu. Und dort wird mit dem echten Alter auch mal geschummelt.
Was ist Kik?
Kik (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Textildiscounter) ist ein kostenloser, seit 2010 verfügbarer Instant-Messaging-Dienst für das Smartphone und Tablet. Die User schicken sich hier Bilder und Videos hin und her.
Dabei spielt eine große Rolle, ob die Fotos, die hochgeladen werden, aus der Galerie des Handys stammen oder direkt in der App aufgenommen wurden. Letztere genießen den höheren „Wert“.
Im Gegensatz zu z. B. WhatsApp (Was ist WhatsApp?) ist bei Kik keine Telefonnummer für die Registrierung nötig. Es reicht eine E-Mail-Adresse. Auf diesem Kanal geht es generell sehr anonym zu. Und genau das macht den Reiz für eure Kinder aus.
Sie treten bei Kik öffentlichen Chat-Gruppen bei, in denen sie meistens niemanden vorher kennen. Mit denen tauschen sich eure Kinder dann aus, um sich dann mit den eigenen „Lieblingen“ wenig später in privaten Zweier-Chats weiter zu schreiben, untereinander zu telefonieren oder Video-Calls miteinander zu führen. Und das kann heikel werden!
Kids lieben Sexting auf Kik
Aus der vermeintlichen Anonymität heraus, werden einige Kinder manchmal leichtsinnig. Auf der Suche nach Bestätigung verschicken sie leichtbekleidete Bilder von sich. Im Vertrauen, dass der Chat-Partner diese pikanten Aufnahmen nicht an andere weiterleitet.
Aber dieses Vertrauen wird oft ausgenutzt, mit der Folge, dass einzelne Fotos plötzlich auf Schulhöfen gezeigt und geteilt werden. Das ist der Super-Gau!
Die private Online-Kommunikation über Sex-Themen wird Sexting genannt. Auf diesen „Dirty Talk“ stehen viele Kinder.
Wusstet ihr das? Weitere Hintergründe hört ihr in unserem Podcast zu diesem Thema.
Vorsicht, Cyber-Grooming
Zudem sind bei Kik durchaus doch auch Erwachsene unterwegs. Oft mit pädophilen Hintergedanken.
Sie geben sich meist deutlich jünger aus, versuchen das Vertrauen eurer Kinder zu gewinnen, um letztlich möglichst viele Bilder mit nackter Haut geschickt zu bekommen.
Das gezielte Ansprechen anderer Menschen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte wird als Cyber-Grooming bezeichnet.
Auch darüber sprechen Axel und Alex in dieser Ausgabe des elterngerecht-Podcast. Über Cyber-Grooming und Sexting machen wir in naher Zukunft aber auch noch mal einzelne Folgen.
Diese beiden Themen sind extrem wichtig für den Umgang eurer Kinder mit Social Media.
Discord ist ein Ort für Gamer
Wir machen einen Ortswechsel – und bewegen uns Richtung Gaming. Im Discord treffen sich nämlich hauptsächlich Computerspiel-Begeisterte. Dieser kostenlose Server ist vereinfacht ausgedrückt das Internet-Forum 2.0 und geschaffen für Gamer. Daher besteht auch eine große Nähe zu Twitch.
Auch hier läuft alles über Chats. Im Discord gibt es hauptsächlich einzelne Gruppen mit unterschiedlichen Themen zu einem Computerspiel (z. B. „Fortnite“ oder „World of Warcraft“).
Diese können öffentlich oder privat sein. Zudem sind auch Sprach-Kanäle beliebt, vor allem zur Kommunikation während eines Spiels.
Manchmal sprechen dort aber auch mehrere User z.B während eines Twitch-Livestreams miteinander. Letztlich ist Discord dann eine Telefon-Call-In-Show der Neuzeit. Was für euch früher „Domian“ war, ist für eure Kinder heute z.B. der Discord-Server von dem bekannten deutschen Twitch-Streamer Knossi.
Ein Beispiel aus dem Knossi-Kosmos mit den prominenten Gesprächspartnern Bushido und Kim Dotcom, die über Discord in seinen Stream geschaltet wurden, seht ihr hier.
Taschengeld für Pinterest und Kleiderkreisel
Um Lifestyle wie z. B. Einrichtung oder Mode geht es bei Pinterest (Was ist Pinterest?) und Kleiderkreisel. Bei Pinterest sind in Deutschland 12 Millionen Nutzer monatlich aktiv. Also eine ganze Menge. Und hier fließt Geld. Höchstwahrscheinlich auch viel Taschengeld.
Bei Pinterest können sich die User eigene „Boards“ einrichten und diese dann für die anderen öffentlich zur Schau stellen. Und dank neu eingeführter Augmented-Reality-Technik ist es seit kurzem auch möglich, sich hier Produkte zu kaufen.
Große deutsche Firmen wie z. B. Home24 oder OTTO nutzen diese Plattform für Werbung als Vertriebskanal, bieten aber auch die Möglichkeit, direkt auf Pinterest einzukaufen.
Wisst ihr, wofür eure Kinder ihr Taschengeld ausgeben?…
Kleiderkreisel ist ein Mix aus Pinterest und ebay Kleinanzeigen, ein Netzwerk mit Marktplatz-Charakter. Und genau wie bei Pinterest sind in dieser App größtenteils Mädchen aktiv.
Das Comeback von Tumblr
Obwohl Tumblr für Social Media-Verhältnisse schon recht alt ist (diese Blogging-Plattform wurde bereits 2007 gegründet), feiert dieses Netzwerk aktuell bei der jungen Generation eine Renaissance.
Das liegt daran, dass diese App vor kurzem seine Kamerafunktion komplett überarbeitet und zeitgemäßer gemacht hat. Neuerdings können User nun auch hier z. B. Filter benutzen. Und es gibt jetzt auch Gruppen-Chats.
Das wissen viele Erwachsene aber (noch) nicht…
Signal, Threema und Telegram
Jetzt seid ihr neugierig auf unseren Podcast mit Kik, Discord, Tumblr & Co.? Dann klickt jetzt hier hört gern rein. Dort sprechen Axel und Alex nämlich auch noch über weitere interessante Netzwerke, wie z. B. Signal, Threema und Telegram.
Das alles sind Alternativen zu WhatsApp. Und somit für alle reizvoll, die ihre Direktnachrichten gern „auslagern“ wollen, damit nicht ausschließlich der Gigant Facebook (hier geht’s zu unserer Podcast-Folge #2) Herr über die eigenen persönlichen Daten ist.
Signal z. B. ist das Hauptkommunikationsmittel von „Whistleblower“ Edward Snowden (weitere Informationen dazu lest ihr hier)…